Die Ehre hat mich nie gesucht; Sie hätte mich auch nie gefunden. Wählt man, in zugezählten Stunden, Ein prächtig Feierkleid zur Flucht? Auch Schätze hab ich nie begehrt. Was hilft es sie auf kurzen Wegen Für Diebe mehr als sich zu hegen, Wo man das wenigste verzehrt? Wie lange währts, so bin ich hin, Und […]
Archiv der Kategorie: Gotthold Ephraim Lessing
Gestern, Brüder, könnt ihrs glauben? Gestern bei dem Saft der Trauben, (Bildet euch mein Schrecken ein!) Kam der Tod zu mir herein. Drohend schwang er seine Hippe, Drohend sprach das Furchtgerippe: Fort, du teurer Bacchusknecht! Fort, du hast genug gezecht! Lieber Tod, sprach ich mit Tränen, Solltest du nach mir dich sehnen? Sieh, da stehet […]
Die Türken haben schöne Töchter, Und diese scharfe Keuschheitswächter; Wer will, kann mehr als Eine frein: Ich möchte schon ein Türke sein. Wie wollt‘ ich mich der Lieb‘ ergeben! Wie wollt‘ ich liebend ruhig leben, Und – – Doch sie trinken keinen Wein; Nein, nein, ich mag kein Türke sein. Gotthold Ephraim Lessing
Mein Esel sicherlich Muß klüger sein, als ich. Ja, klüger muß er sein! Er fand sich selbst in Stall hinein, Und kam doch von der Tränke. Man denke! Gotthold Ephraim Lessing
Ein trunkner Dichter leerte Sein Glas auf jeden Zug; Ihn warnte sein Gefährte: Hör auf! du hast genug Bereit vom Stuhl zu sinken Sprach der: Du bist nicht klug; Zuviel kann mal wohl trinken, Doch nie trinkt man genug. Gotthold Ephraim Lessing