Sei still, mein Schmerz, du mußt nun leiser klagen, Den Abend riefst du, sieh, er kam zu dir, Hat um die Stadt sein weiches Tuch geschlagen Und brachte Frieden dort und Kummer hier. Laß nun die Menge sich bei Festgelagen, Gepeitscht von ihrem Henkersknecht, der Gier, Den bittren Ekel und die Scham erjagen, Gib mir […]
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An Maxime Du Camp I Dem Kind, berauscht von bunter Bilder Flimmer, Scheint wie sein Lebenshunger weit die Welt, Wie ist sie groß beim stillen Lampenschimmer! Wie klein von der Erinnrung Licht erhellt! Es kommt ein Tag, da ziehn wir in die Weiten, Voll bittrer Sehnsucht und voll banger Glut, Und wiegen unsre Unermeßlichkeiten Auf […]
Du bist der Tod, der tröstet und belebt, Du bist das Ende und der Hoffnungsstrahl, Der Zaubertrank, der uns berauscht und hebt Bei unsrem nächtigen Gang durchs dunkle Tal. Du bist der Glanz, der schimmernd vor uns schwebt, Durch Sturm und Wetterwolken dumpf und fahl, Du bist das Obdach, ach so heiß erstrebt, Du bist […]
Was macht nur Gott mit diesem Meer der Flüche, Das Tag für Tag zu seinem Throne schwillt? Wie ein Tyrann, von Fleisch und Wein gestillt, Schläft er bei dem Geheul der Lästersprüche. Der Opfer Schrei’n auf grauser Marterstatt Scheint er wie holden Symphonien zu lauschen, Denn trotz der Ströme Bluts, die um ihn rauschen, Wird […]
Der Grund soll fett und reich an Schnecken sein, Wo ich mir selbst das tiefe Loch will graben Und strecken will mein alt und müd Gebein Und wie der Hai im Meer mich im Vergessen laben. Ich hasse Testament und Leichenstein, Will von der Welt nicht eine Träne haben, Nein, lieber lad‘ ich mir als […]
Engel voll Heiterkeit, kennst du die finsteren Mächte, Kennst du das Schluchzen der Reue, der Scham und der Gier, Kennst du das fiebernde Grauen der furchtbaren Nächte, Die das Herz uns zerpressen, zerknittern wie schwaches Papier? Engel voll Heiterkeit, kennst du die finsteren Mächte? Engel voll Güte, kennst du das lautlose Hassen, Fäuste im Dunkeln […]
Zu dir, du Einzige, soll mein Ruf erschallen Aus tiefster Nacht, darin mein Herz versank. Hier ist die Luft wie Blei, die Erde krank, Und Fluch und Schauder durch das Dunkel wallen. Sechs Monde schwebt die Sonne kahl und fahl, Sechs Monde sind von eisiger Nacht umsponnen, Es grünt kein Baum, kein Strauch, es rauscht […]
In Dumpfheit, Irrtum, Sünde immer tiefer Versinken wir mit Seele und mit Leib, Und Reue, diesen lieben Zeitvertreib, Ernähren wir wie Bettler ihr Geziefer. Halb sind die Sünden, matt ist unsre Reue, Und unsre Beichte macht sich fett bezahlt, Nach ein paar Tränen rein die Seele strahlt Und wandert froh den schmutzigen Pfad aufs neue. […]
Der Himmel, schwer wie eines Deckels Last, Sinkt auf die Seele voll verhaltenem Weinen, Bleiern und dumpf hält er das All umfaßt, Trüber als Nacht will uns der Tag erscheinen. Es wandelt sich die Welt zum finstern Haus, Zum feuchten Kerker voller Angst und Schauer, Und flatternd, scheu wie eine Fledermaus Rennt Hoffnung sinnlos gegen […]